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xelper
Reichweitenangst, Eigenstrom, Wettbewerbsdruck aus China – Befragung zur Elektromobilität in Deutschland

26. Juni 2025

Pressemitteilung • 26.06.2025

Köln, 26. Juni 2025 – Wie zufrieden sind deutsche Elektroauto-Fahrer:innen und wie steht es um die Elektromobilität in Deutschland? Das Kölner Marktforschung-Startup xelper hat über 200 Auto-Fahrer:innen per KI-Chat befragt und spannende Perspektiven auf Elektroautos, die deutsche Auto-Industrie und die wachsende Konkurrenz aus China eingefangen.


Key Insights:
• Zuverlässigkeit und Reichweite wichtigste Themen: Verbrenner-Fahrer loben die Zuverlässigkeit (39 %) ihrer Fahrzeuge, E-Fahrer haben gemischte Gefühle zur Reichweite (19 % positiv, 12 % negativ).
• Eigenstrom als Kaufgrund für E-Auto: Eigenstrom ist einer der Top Kaufgründe für E-Autos (21 %) und wird auch von Verbrenner-Fahrern vergleichsweise häufig als Vorteil genannt (13 %).
• Reichweitenangst real: Reichweitenangst bei E-Autos existiert sowohl bei Verbrenner-Fahrern (36 %) als auch bei Besitzern von E-Autos (38 %).
• Kriterien beim Gebrauchtwagenkauf: Beim E-Gebrauchtwagen zählt die Batterie (38 %), Verbrenner-Fahrer achten auf klassische Kriterien wie Kilometerstand (50 %) und Alter (22 %).
• China-Marken bekannt, aber Skepsis: E-Fahrer kennen chinesische Marken gut (bis zu 75 % Bekanntheit), fast ein Viertel aller Befragten lehnt diese aber grundsätzlich ab.
• Heimische Industrie: Mehrheit pessimistisch zur deutschen Autoindustrie; E-Fahrer sind optimistischer (19 %) als Verbrenner-Fahrer (9 %).

*Die Befragung wurde von xelper (www.xelper.de) als KI-moderiertes Kurz-Interview via Chat durchgeführt und erfolgte vom 13. bis zum 16. Juni 2025. Befragt wurden 119 Personen mit Elektroauto und 107 Personen mit herkömmlichen Verbrenner in Deutschland. Die Studie wurde gemeinsam mit dem Umfrage-Panel horizoom (www.horizoom.de) durchgeführt.


Hohe Zufriedenheit mit aktuellen Fahrzeugen, aber gemischte Gefühle zur Stromer-Reichweite

Generell berichten sowohl Verbrenner- als auch Elektroauto-Fahrer:innen sehr positiv über ihr derzeitiges Gefährt. Interessant dabei: Während Thema Nummer 1 von Verbrenner-Fahrer:innen ‘Zuverlässigkeit’ ist (39 %) und durchweg positiv erwähnt wird, steht bei den Fahrer:innen von Elektroautos das Thema ‘Reichweite’ ganz oben – und das mit eher gemischten Meinungen. So äußern sich 19 % der Elektro-Fahrer:innen positiv über die Reichweite, während 12 % von negativen Erfahrungen berichten.

„Reichweite ist zu gering und das laden dauert zulange, so dass man mit dem Auto keine längeren Reisen unternehmen möchte“
— m, 35-49, Volkswagen ID.4


Eigenstromnutzung als Kaufargument

Nur 9 % der befragten Verbrenner-Fahrer:innen äußern konkret, ein Elektroauto anschaffen zu wollen, 43 % sind unentschlossen und 44 % stehen der Idee ablehnend gegenüber. Gründe dafür sind vor allem die zu hohen Kosten von Elektroautos (34 %), aber auch die öffentliche Ladeinfrastruktur wird als unzureichend wahrgenommen (20 %). Für besser-verdienende Verbrenner-Fahrer:innen ergibt sich ein etwas anderes Bild: Sie planen zu 26 % einen Kauf und machen sich über die Reichweite Gedanken (ebenfalls 26 %).

Als Vorteile von Elektroautos nennen beide Gruppen Umweltfreundlichkeit (40 %). Besitzer von Elektroautos heben zusätzlich die Betriebskostenersparnis (47 %), Geräuscharmut (33 %) und Fahrkomfort (25 %) hervor; Themen die bei Verbrenner-Fahrer:innen weniger präsent sind.

„Außerdem mag ich das Fahrverhalten: es ist [leiser] und vibriert nicht, es zieht verzögerungslos an, anders als Verbrenner, die immer wieder kleine Pausen haben, wenn sie den Gang wechseln.“
— w, 18-34, Kia Niro

Interessant: Besitzer von Verbrennern berichten viel häufiger von der möglichen Eigenstromnutzung (13 % vs 3 %), etwa durch die Solaranlage auf dem Dach. Hier könnte durch gezielte Werbemaßnahmen ein echter Kaufanreiz geschaffen werden.

„Das nächste Autokauf wird aber bestimmt ein Elektroauto […] Wir haben eine Solaranlage und Speicher, daher könnten wir unseren eigenen Strom tanken“
— m, 35-49, Skoda Rapid

Auch bei den Stromer-Besitzern war die Eigenstromnutzung (21 %) ein entscheidender Grund zur Anschaffung. Nur Umweltschutz (46 %) und Kostenersparnis (31 %) werden häufiger genannt.


Reichweitenangst ist real

Gefragt nach Nachteilen und Befürchtungen, werden primär die Themen ‘Reichweite’ und ‘Ladeinfrastruktur’ genannt. Dies gilt für beide Gruppen und sowohl für die Frage nach Nachteilen als auch nach Befürchtungen, die falsch waren oder tatsächlich eingetreten sind.

Dabei stellt sich vor allem die oft zitierte Reichweitenangst als echtes und nicht nur befürchtetes Problem heraus. So wird dies sowohl von Elektroauto-Fahrer:innen (38 %) als auch von Verbrenner-Fahrer:innen (36 %) häufig als Nachteil von Elektroautos genannt.

„Ja. Die Angabe der maximalen Reichweite kann bei normalem Verkehr in keinem Fall eingehalten werden und sinkt im Winter noch weiter.“
— m, 50+, Tesla Model 3

Ladeinfrastruktur nennen hingegen nur 23 % der Elektroauto-Fahrer:innen als echten Nachteil, während 38 % der Verbrenner-Fahrer:innen dies als Nachteil befürchten. Ladeinfrastruktur scheint also in der Realität ein etwas kleineres Problem zu sein als befürchtet, während die Reichweite auch in der Praxis vor allen Dingen im Winter zum Problem werden kann.

„Ich hatte die Befürchtung, dass es nicht genügend öffentliche Ladestationen gibt, aber das war unbegründet. Man findet eigentlich immer eine Lademöglichkeit“
— w, 35-49, MG4

Viele Fahrer:innen von Elektroautos berichten aber auch, dass sie keine Befürchtungen hatten (51 %) oder dass diese nicht eingetreten seien (65 %).


Batterie ist Thema Nummer 1 bei Elektro-Gebrauchtwagen

Beim Thema Gebrauchtwagen zeigen sich viele der Befragten offen. Trotzdem gibt es insbesondere unter Fahrer:innen von Elektrofahrzeugen auch solche, die ganz klar Neuwagen präferieren (39 % vs 18 % bei Verbrennern). Gründe für die Bevorzugung von Neuwagen sind vielfältig und reichen von Unsicherheit bei Gebrauchtwagen, z.B. bzgl. der Batterie, sich schnell weiterentwickelnde Technik, bis hin zu hohen Gebrauchtwagenpreisen.

„vielleicht, wobei ich beim elektrischen Auto meine Zweifel habe. Denn technisch verbessern sich die Fahrzeuge sehr schnell, sodass man evtl. Nachteile beim [gebrauchtwagen] hat“
— m, 50+, Tesla Model Y

Die wichtigsten Kriterien beim Neuwagenkauf unterscheiden sich ebenfalls stark zwischen den beiden Gruppen: Während bei Elektroauto-Fahrer:innen der Batteriezustand das wichtigste Kriterium ist (38 %), nennen Verbrenner-Fahrer:innen vermehrt die „klassischen“ Kriterien wie Kilometerstand (50 %) und Fahrzeugalter (22 %).

„Da würde ich natürlich in aller erster Linie auf die Batterie achten, dass die also noch voll funktionsfähig ist, dass es da vielleicht irgendwie ein Zertifikat dazu gibt, dass die [Batterie] noch in einem sehr guten Zustand ist.“
— m, 50+, BMW IX 3

„Es dürfte allerdings nicht älter als drei Jahre sein und entsprechenden KM Stand haben“
— w, 35-49, Seat Ateca


Wettbewerbsdruck aus China

Die gestützte Markenbekanntheit der chinesischen Autobauer BYD, Nio und Xpeng ist bei Elektroauto-Fahrer:innen deutlich höher als bei Verbrenner-Fahrer:innen (75 % / 65 % / 61 % vs 44 % / 34 % / 25 %).

Gefragt, ob ein Auto dieser Marken in Frage käme, sind die Meinungen in beiden Gruppen allerdings gemischt. Während etwa die Hälfte der Verbrenner-Fahrer:innen sich aufgrund der fehlenden Bekanntheit unentschlossen zeigen, überwiegt bei den Elektroauto-Fahrer:innen eher eine offene Haltung (ca. 40 %). Knapp ein Viertel der Befragten beider Gruppen lehnen die Marken aber kategorisch ab. Gründe dafür sind z.B. Loyalität zu heimischen Marken aus Deutschland bzw. der EU (15 %) und fehlendes Vertrauen (12 %).

„Naja, diese Marken müssen erstmal sich in unserem Land etablieren. Ein vernünftiges Händlernetz mit erreichbaren Werkstätten in einem annehmbaren Radius ich denke so 30km um mich herum. Die Garantien, wie wir sie kennen sollten gegeben sein.“
— m, 50+, (unbekannt)


Deutsche sehen schwarz für die heimische Auto-Industrie

Generell schätzt der Großteil der Befragten die Lage der deutschen Automobilindustrie negativ ein. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von Kritik an der Preispolitik (27 %) über technologischen Rückstand (25 %), bis hin zu Druck durch vermehrte internationale Konkurrenz (24 %). Auch das „Verschlafen“ der Elektromobilität (32 %) und politische Rahmenbedingungen (16 %) sind v.a. bei Elektroauto-Fahrer:innen wichtige Punkte.

„Ich denke, dass die deutsche Automobilindustrie etwas hinterherhängt, was die Akkus betrifft und was die Technik betrifft. Und leider sind die Autos der deutschen Hersteller in der Regel auch viel zu teuer.“
— w, 50+, Mazda CX 60 Hybrid

„Ich schätze die Lage der deutschen Automobilindustrie momentan eher durch. Wachsen bis schlecht ein. Da spielen natürlich auch sehr viel. Politische Fehlentscheidungen aus der Vergangenheit eine große Rolle. Beispielsweise jetzt dieser Fokus auf Klimawandel und dass der Umstieg auf. Eine neue Energie. Und vom Verbrenner auf e Mobilität mehr oder weniger im Eilzugstempo hier gewaltsam durchgedrückt werden sollte.“
— m, 50+, BMW IX 3

Für die Zukunft der Mobilität in Deutschland wünschen sich die Befragten bessere Bezahlbarkeit (24 %), Investitionen in den öffentlichen Verkehr (24 %) sowie in die Elektromobilität (22 %). Gefragt, inwiefern sie an eine Erfüllung dieser Wünsche glauben, zeigen sich über die Hälfte der Befragten pessimistisch (56 %). Optimismus ist nur bei 14 % der Befragten auszumachen. Der Rest zeigt sich unentschieden, wobei der Anteil der Elektroauto-Fahrer:innen, die optimistisch in die Zukunft blicken, doppelt so hoch ist wie der Anteil der Verbrenner-Fahrer:innen (19 % vs 9 %).


Studienergebnisse als Dashboard

Die Studienergebnisse und alle Daten können im xelper Dashboard (https://results.xelper.de/project/709/) aufgerufen und durchsucht werden.


Über xelper

xelper ist ein Kölner Startup, das sich auf Künstliche Intelligenz in der qualitativen Marktforschung spezialisiert hat. Gemeinsam mit einem Partner-Netzwerk aus Agenturen, Instituten und Felddienstleistern, helfen die Lösungen von xelper in kurzer Zeit fundierte Entscheidungen zu treffen und aus qualitativen Daten relevante Erkenntnisse zu gewinnen. Zu den Kunden gehören u.a. Unternehmen wie Vattenfall und Miele sowie das Marktforschungsinstitut ifak. Das Unternehmen wurde 2023 von David Ranftler und Paul Wesendonk gegründet.